Jahr: 2016

Flüchtlinge

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

liebe Kolleginnen und Kollegen,

wir sind gewöhnt, von Flüchtlingen zu reden. Sprache hat
Bedeutung. Die Nachsilbe „-ling“ wird meist in verkleinernder Weise gebraucht
und kann auch eine Abwertung umschreiben. Ich möchte empfehlen, eher von
„Geflüchteten“ zu sprechen.

Die politischen, historischen und vor allem ökonomischen
Hintergründe der Krise, die zu den massenhaften Migrationen der letzten Jahre
geführt haben, können hier nicht erörtert werden, müssen jedem von uns aber
sehr klar vor Augen stehen. Das Bewusstsein unserer globalen Verantwortung ist
die Grundlage für die Entscheidungen, die nun zu treffen sind. Es wäre eine
groteske Verkennung der Ursachen und Entwicklungen, würden wir uns als Opfer
eines fernab gelegenen Geschehens betrachten, für das wir keine Verantwortung
tragen.

Jetzt geht es um konkrete Hilfen für die Menschen, die in
unsere Stadt gekommen sind. Die sozialen und finanziellen Lasten sind hoch. Vor
der erstaunlichen Bereitschaft eines großen Teils der Bevölkerung, sich dieser
Situation nicht nur beobachtend, sondern mit erheblichem Einsatz zu stellen,
kann man nur ebenso große Achtung empfinden wie vor der beträchtlichen Leistung
der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den zuständigen Ämtern der Stadt.

Die Schwierigkeiten, Geflüchtete unterzubringen, machen ein
seit Langem vernachlässigtes Problem augenfällig: Obwohl das Lycée Turenne
schon immer dringend als Räumlichkeit gebraucht wird, schimmelt ein Teil seit
vielen Jahren unsaniert vor sich hin. Nun sollte dieser für die Unterbringung
von Menschen genutzt werden, die anders keine gute Bleibe finden. Eine
wenigstens provisorische Überarbeitung zu diesem Zweck ist geboten.

Die nun erforderlichen Maßnahmen und Hilfeleistungen sind in
der Drucksache umfassend und detailliert dargestellt. Die sich daraus
ergebenden Kosten sind nachvollziehbar und sollten erbracht werden. Zu beachten
wird sein, dass das Land seinen Verpflichtungen zur Rückerstattung in vollem
Umfang nachkommt.

Unsere Fraktion stimmt der Vorlage zu.

Evaluation Psychosoziale Beratungsstellen

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

liebe Kolleginnen und Kollegen,

Freiburg hat gute Institutionen zur Beratung und Behandlung
von Menschen mit Suchtproblemen, insbesondere auch für Kinder und Frauen. Für
eine zielgerichtete und effiziente Hilfe ist die Erhebung der einzelnen Bedarfe
unumgänglich. Dies muss bald geschehen. Wir brauchen mehr und genauere
Informationen.

Ebenfalls braucht es eine Einigung über Inhalte und Ziele.
Die Qualität einer Arbeit kann nur anhand von Zielvereinbarungen eingeschätzt
werden. Das mag womöglich auf wenig Gegenliebe stoßen, und fraglos muss man
sich über die Kriterien verständigen. An der Notwendigkeit und der Berechtigung
einer Bewertung des Handelns kann kein Zweifel bestehen. Es handelt sich dabei
keineswegs um eine böswillige Kontrolle, sondern um die Einschätzung von
Ergebnissen.

Nicht umsonst wurde die Verwaltung in der Drucksache
G-15/098 beauftragt, „bedarfsgerechte Leistungsvereinbarungen“ auszuhandeln.

Hier wird es darauf ankommen, die spezifischen Kompetenzen
der einzelnen Einrichtungen zu nutzen und sinnvoll einzusetzen. 
Im Besonderen sollte künftig entschieden mehr
Wert auf die Bekämpfung der Not, die sich aus der Sucht nach
legalen
Drogen ergibt, gelegt werden. Gleiches gilt für nichtstoffliche Süchte.

Im Rahmen einer solchen ergebnisorientierten Förderung, die
zeitlich befristet gewährt werden sollte, muss dann eine Reevaluation erfolgen,
deren Daten dann die weiteren Zuschüsse bestimmen. Auf diese Weise kann
Suchtkranken und anderweitig bedürftigen Menschen in angemessener Form geholfen
werden.

Vielen Dank.

FL / FF im Gemeinderat

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

meine Damen und Herren,

liebe Kolleginnen und Kollegen,

13 Gruppierungen im Gemeinderat – kann das gutgehen? Nach
der letzten Wahl am 25.5.2014 bestanden erhebliche Zweifel an einer
effizienten, womöglich sogar sinnvollen Arbeit im Gemeinderat. Befürchtet wurde
eine Lähmung der Entscheidungsprozesse durch die Vielzahl der Gruppen mit
unterschiedlichen Standpunkten; es werde sehr schwierig, Übereinstimmungen und Mehrheiten
herzustellen. Insbesondere unsere Fraktion wurde kritisch bis misstrauisch
beäugt.

Das zeigt sich bei einer Reihe von Projekten, über die
nun intensiv und vor allem mit einem größeren Spektrum an Argumenten diskutiert
wird. Das kann den Beschlüssen nur zugutekommen, auch wenn der Weg der
Entscheidungsfindung öfters mühsam ist. Der Gewinn liegt in einer echten und
umfassenden Wiedergabe von Standpunkten und Erwartungen der Bürgerinnen und
Bürger, die auf diese Weise vollständig und in ganzer Breite repräsentiert
sind.

Hat die neue Konstellation im Gemeinderat zu veränderten
politischen Vorgängen geführt? Klare Antwort: ja. Das ist weniger eine Folge
der anderen Sitzverteilung als vielmehr der Impulse, die durch die neuen Räte
eingebracht werden. Der unverstellte Blick auf Vorgänge und Probleme in der
Stadt ermöglicht eine sachgerechte und bürgernahe Einschätzung der
Erfordernisse. Das hat in den vergangenen zwei Jahren dieser Legislatur zu
teilweise ungewöhnlichen Verbindungen zwischen den Fraktionen geführt. Die
bisherigen Kräfteverhältnisse hatten berechenbare Mehrheiten vorgegeben; diese
Eindeutigkeit besteht aufgrund veränderter Gewichtungen nicht mehr. Insofern
ist erhebliche Bewegung in den Gemeinderat gekommen – durchaus nicht die zu
Beginn befürchtete Starre.

Der wohl folgenreichste Ausdruck dieser Gegebenheiten ist
der Beschluss zu einem 50%-Anteil an geförderten Wohnbauflächen bei neuen
Bauvorhaben, der durch eine vor dieser Wahl undenkbare Koalition möglich wurde
und durchgesetzt werden konnte. Der Gewinn für die BürgerInnen dieser Stadt ist
offenkundig.

Allein an diesem einen von vielen Beispielen zeigt sich
die Bereicherung, die infolge der „Neuen“ im Gemeinderat bewirkt wird. In aller
Bescheidenheit darf deshalb festgestellt werden, dass mit der Fraktion FL/FF
eine wesentliche und gestaltende Kraft im politischen Handeln der Stadt aktiv
ist.

Flüchtlingsunterbringung

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

liebe Kolleginnen und Kollegen,

es ist uns keine höfliche Pflichtübung, der Verwaltung große
Anerkennung für die sehr sorgfältig und ausführlich erarbeitete Drucksache
auszusprechen. Angesichts der erheblichen Geldbeträge, die in diesem
Zusammenhang zu verplanen sind, ist eine exakte Information fraglos
erforderlich.

Die Vielzahl der vorgesehenen neuen Standorte zeigt deutlich
die Größe des Problems. Dabei fällt eine gewisse Ungleichheit in der Verteilung
über das Stadtgebiet auf. Natürlich sind wir uns der begrenzten Möglichkeiten
bewusst. Umso mehr: Respekt vor der gewaltigen Leistung der Bürgerschaft und
der Stadtverwaltung.

Grundsätzlich halten wir für dringend geboten, in den
Unterkünften die sichere Unterbringung von Frauen zu gewährleisten.

Die erforderlichen Gelder liegen in einer Höhe, die auf
keinen Fall ohne gravierende Konsequenzen für den städtischen Haushalt zu
erbringen sind. Hier muss auf drei Aspekte hingewiesen werden:

1. Es ist dringend darauf hinzuwirken, dass der Bund und das
Land ihrem Auftrag zur Unterstützung der Kommunen tatsächlich nachkommen. Die
Versorgung der Flüchtlinge geschieht vor Ort, auf den Flächen der Stadt, durch
die Behörden und Bürger der Stadt, mit den Finanzen der Stadt. Von diesen
Bedingungen lässt sich nur bei den Finanzen eine Entlastung schaffen; die muss
jedoch auf jeden Fall erfolgen.

2. Wir werden sehr darauf achten müssen, dass nicht aufgrund
der finanziellen Enge, die nun eintreten wird, wichtige andere Projekte
vernachlässigt werden. Die politischen Folgen einer solchen Entwicklung sind
hinreichend bekannt: Den rechtsgerichteten und jeder anderen xenophoben Haltung
werden Bürger zugetrieben, die sich – ob zu Recht oder nicht – benachteiligt
fühlen.

3. Der Zuzug einer derart großen Zahl von Menschen anderer
Kulturkreise bringt eine sehr hohe Belastung, nicht nur in finanzieller
Hinsicht, mit sich und schafft darüber hinaus gesellschaftliche Veränderungen,
die der Bevölkerung ebenso behutsam wie offen und klar vermittelt werden
müssen. Der optimistische Ausspruch „Wir schaffen das“ dient der Motivation
gut; die realen Gegebenheiten dürfen wir darüber nicht aus dem Blick verlieren.
Es wäre in hohem Maß verantwortungslos, dieses Jahrhundertgeschehen mit einem
so geistlosen Ansatz wie den von den „blühenden Landschaften“ von Herrn Kohl
nach der Wiedervereinigung anzugehen. Wir werden den Bürgerinnen und Bürgern
sachlich und ehrlich die Erfordernisse und gegebenenfalls auch einen Verzicht
nahebringen müssen. Winston Churchill hat das englische Volk im Weltkrieg mit
der plastischen Formel „Blood, sweat and tears“ auf die bittere Notwendigkeit
von Opfern eingestimmt. So weit geht unsere Betroffenheit nicht; wir dürfen in
der Zuversicht, dass es gut gelingen kann, an diese schwierige Aufgabe gehen.
Es wird dauern, bis diese Menschen, soweit sie hier bleiben, ein richtig
eingegliederter Teil unserer Gesellschaft sind; aber das ist ein wirklich
lohnendes Ziel.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

 

Förderung von Jugendarbeit

Der beste Jugendschutz besteht nicht in Verboten, sondern in positiven Freizeit-Angeboten – diese gilt es breit zu fördern, besonders dort, wo sie seit Langem stattfindet: in Vereinen, in konfessionellen Gruppen und in freien Initiativen.

Gute Jugendarbeit nimmt den negativen Angeboten die Anziehungskraft, und deshalb soll sie bei verschiedensten Trägern gefördert werden, die den Erziehungsauftrag unserer Verfassung vertreten.

Die Unterstützung des positiven Spielens (mit und ohne Computer), soll durch die Förderung von Wettbewerben verschiedenster Art, durch Bereitstellung von Räumen und durch Unterstützung bei der Suche nach Sponsoren und Spendern erfolgen.

  • Schulen als Jugendzentren
  • Integration
  • Wettbewerbe
  • Förderung des Sponsorenwesens